Die nächste Phase

Wir ziehen nach Frankreich

Mund zu Mund Propaganda

Nachdem unser Haus in Wachtendonk recht zügig Käufer gefunden hatte, war die Entscheidung auch die Appartements in Krefeld selbst zu vermarkten außerordentlich reizvoll. Ich begann also von neuem, Fotos zu sammeln und entsprechende Texte zu verfassen. Mittlerweile hatte ich eine gewisse Erfahrung in Sachen Verkauf von Immobilien. Ich sollte mir die Mühe allerdings vergeblich gemacht haben.

Bei den Besichtigungen für unser Haus in Wachtendonk war auch ein Paar gesetzten Alters aus der Nachbarschaft gekommen. Sie zeigten zunächst großes Interesse und wedelten quasi schon mit den Geldscheinen vor unserer Nase, erbaten sich dann aber Bedenkzeit. Ich persönlich bin ja der festen Meinung, dass sie mit dieser Taktik letztendlich nur den Preis drücken wollten. Als sie dann ein paar Tage später wieder anriefen und ich ihnen mitteilte, dass es nun zu spät sei, konnte man den Ärger quasi durch den Hörer spüren. Eigentlich eher flapsig fügte ich noch an, dass wir ja noch zwei Appartements und ein Mehrfamilienhaus in Krefeld zu verkaufen hätten. Und schon hatte ich sie wieder an der Angel.

Wann wir denn einen Besichtigungstermin machen könnten? Klar, kein Thema. Am Donnerstag. Ob wir etwas dagegen hätten, wenn er einen Bekannten mitbrächte? Einen Architekten, der sich alles ansehen und bewerten wolle. Klar, kein Thema, auch das ist möglich. Vermutlich galt diese fachmännische Unterstützung auch dem Umstand den Preis senken zu wollen. Und so kam es dann auch. Die Besichtigung fand statt und in beiden frisch renovierten Wohnungen fanden sie keine Mängel. Dann ging es in den Gemeinschaftskeller und die erwartete Kritik setzte ein. Ich blieb total unaufgeregt. Auch für diese beiden Wohnungen hatte ich die Preise recherchiert und die Summe, die wir erzielen wollten nicht zu hoch angesetzt. Man muss ja nicht zu gierig sein.

Die beiden zogen mit dem Hinweis ab, dass er sich wieder bei uns melden wolle. Die Mund zu Mund Propaganda in einem kleinen Ort wie Wachtendonk funktioniert aber besser als jedes Inserat bei Immobilienscout. Ohne die Wohnungen inseriert zu haben, kamen täglich Nachfragen rein.

Eines Abends saßen wir im Wohnzimmer und befassten uns wie so oft mit dem Thema Verkauf der Immobilien. Mein Makler schien schon nach knapp drei Wochen erfolgreich gewesen zu sein. Er hatte gleich mehrere Kunden, die alle besichtigen wollten. Und das machte uns zunehmend entspannter. Das Ziel alle Brücken nach uns abzureißen schien von Erfolg gekrönt zu werden. Meine Frau entwickelte den verwegenen Gedanken die Appartements in der Familie zu behalten. Meine Tochter und ihr Sohn erschienen ihr als sinnvolle Lösung. Leider gab es dann doch eine Reihe von nicht zu nehmenden Hürden. Dass beide nicht verheiratet sind, spielte dabei keine untergeordnete Rolle. Als wir anläßlich einer Familienfeier dann über unsere Idee berichteten, fanden sich plötzlich andere Familienangehörige, die sich den Grundstein für ihre Altersvorsorge legen wollten.

Ehe der Wachtendonker Nachbar zurückrief um seine Interesse am Kauf beider Appartements mitzuteilen, war die Entscheidung für die Familie gefallen. Auch in diesem Fall folgte der Notartermin keine drei Wochen später.

Zwei Drittel unserer Verpflichtungen waren damit aufgelöst. Das Mehrfamilienhaus immer noch in Maklerobhut.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt begannen wir uns mit der Auflösung unseres Haushaltes zu beschäftigen. Wir hatten nun die finanzielle Sicherheit und letztendlich ja auch schon keine Bleibe mehr. Ab dem Moment, dass unser Haus verkauft und das Geld bezahlt worden wäre, wohnten wir wie vereinbart in unserem ehemaligen Haus zur Miete. Für 1.000,00 € im Monat.