Die nächste Phase

Wir ziehen nach Frankreich

Das Leben in Frankreich ist anders

Ob es liebens- oder lebenswerter ist, muss jeder Mensch für sich entscheiden.

Wir sind gestern angekommen. Unser Ziel, ein Haus in Frankreich zu kaufen. Und darauf haben wir uns vorbereitet. Stundenlang haben wir vor dem Computer gesessen und verschiedene Angebotsseiten durchforstet. Dabei haben wir uns auf zehn Besichtigungen festgelegt. Die erste haben wir gestern schon gehabt. Die Angebote im Internet werden natürlich mit den attraktivsten Fotos versehen auf denen man die Schokoladenseiten aber in den seltensten Fällen auch die Makel zu sehen bekommt.

Heute war Sonntag und wir hatten keine Besichtigungen auf dem Programm. Am Montag würde es mit zwei Häusern weitergehen. Wir hatten uns diesen Campingplatz hier als Basis ausgesucht, weil viele unserer Freunde hier wohnen und wir uns auch in diesem Fall der Suche nach einem Haus gerne mit Ihnen austauschen und uns beratschlagen lassen. Nach der Besichtigung gestern waren wir dann ja auch zu Martine nach hause gefahren und haben dort gegessen.

Martine und Marie-Annick gehören für mich zu den besten Köchinnen weit und breit. Martine ist eine Meisterin der traditionellen französischen Küche und Marie-Annick, die gebürtige Bretonin eine Künstlerin hinsichtlich allen Meeresgetieres. Und als wir nach dem Essen zum Campingplatz zurückkehrten, waren wir so müde, dass wir uns in unserer Bécassine quasi nur noch ins Bett fallen liessen.

Wir nahmen nicht nicht einmal zur Kenntnis, dass diese Holzhütte neben uns kein Geräteschuppen war, sondern Klohäuschen für das Freizeitgelände und das riesengroße Zelt ein Sommerrestaurant war. Und da war natürlich besonders am Wochenende der Bär los. So auch an diesem Sonntagabend.

Jubel, Trubel, Heiterkeit, untermalt mit bretonischer Livemusik und volkstümlichen Chören.

Verlängertes Pfingstwochenende eben. Morgen brauchten ja auch die Franzosen sich nicht zur Arbeit zu schleppen.

Die Franzosen leben anders, ganz anders. Das gefällt mir. Diese Idee, während der Sommermonate an einem Fluß ein Restaurant zu installieren ist cool. Und wie wir es erleben…. Offensichtlich auch gut besucht! Und weil Franzosen total locker drauf sind, wird im Restaurant dann auch Livemusik präsentiert und wenn die Musik Pause macht, an unterschiedlichen Tischen einfach traditionelles Liedgut weitergesungen.

Heute hatte sich der Flussstrand mit unzähligen Familien, Papa, Mama, Kinder, Onkel, Tanten, Omas und Opas gefüllt … alle waren dabei und bauten sich ihre Spiel- oder Picknickflächen auf. Alle Sportarten waren dabei vertreten, an Land sowie auch auf dem Wasser.

Heute Morgen waren wir mit den Hunden raus, haben gefrühstückt und uns dann traditionell wieder eine Runde pennen gelegt. Als wir wach wurden, war alles schon ziemlich voll und in Aktion. Links neben uns steht eine Gruppe, die scheinbar ein Seminar abhielt. Inmitten des Zeltkreises standen Frühstückstische und Bänke und …. wie komisch …. eine Flipchart Tafel. Kann aber auch sein, dass die da aufschrieben, wer kochen oder spülen muss! Auf jeden Fall eine faszinierende Harmonie in der Truppe, die obendrein auch noch sehr künstlerisch zu sein schien denn zwei Männer jonglierten erst mit drei und zum Schluss mit acht Kegeln …. pro Mann!

Die Sonne schien uns mittlerweile auf den Pelz und wir dachten an unsere erste Besichtigung und den wie immer herzlichen Empfang unserer französischen Freunde. Schon dieses kleine Menu vor der Besichtigung gestern war köstlich. Es gab Gegrilltes. Und obwohl wir an diesem Morgen vor der Besichtigung in relativer Eile waren, hatte Martine ein schnelles drei Gänge Grill Menu mit Foi gras (Gänseleberpastete) als Vorspeise, einer Salatkomposition als hors d‘oevre und dem Gegrillten als Hauptgang gezaubert. Käse und Dessert wurden wegen der Eile ausgelassen

Nach der Besichtigung hatten wir gerade genug Zeit gehabt uns in unserer Comtesse ein wenig aufzufrischen, denn wir waren ja auch zum Abendessen eingeladen! Es gab Fisch. Und wenn es heißt, es gibt Fisch, dann gibt es immer Grund zur Freude!

Wir begannen mit einer warmen Vorspeise aus Crevetten und buntem Gemüse, danach gab es selbst gesuchte Palourdes (Venusmuscheln), eine essbare Kategorie von Meeresmuscheln und als Krönung Kabeljaufilets mit köstlich flockigem Basmatireis und einer raffinierten französischen Sauce Hollandaise!

Link: https://fr.wikipedia.org/wiki/Palourde

Begleitet wurde alles von erlesenen Weißweinen von Pierre und zum Magen schliessenden Käse hochkarätigem Roten von Bernard!

So etwas liess die Enttäuschung des ersten Besichtigungstermines schnell vergessen!

Aber wir haben ja noch Einiges vor uns!

Bei dem Abendessen gestern haben sich Martine und Marie-Annick dann kurzentschlossen zu unseren Agenten erklärt und sich auf die Suche nach weiteren Häusern gemacht! Allerdings vermute ich, dass die dahinter verborgene Motivation wohl eher die Entfernung unseres neuen Wohnortes nach Redon zu verringern, stand. Alle Häuser, die wir uns ausgesucht hatten lagen, bis auf das Objekt vom Samstag, alle mindestens 120 km von Redon entfernt. Die Ausmaße der Bretagne sind grob ausgedrückt ca. 340 km von West nach Ost und an der breitesten Stelle ca. 240 km von Nord nach Süd. Und einige Objekte befanden sich ca. 45 km von der westlichsten Stelle der Bretagne entfernt.