Die nächste Phase

Wir ziehen nach Frankreich

Hurra Hurra - das Barf ist da!

Wir sind nicht alleine nach Frankreich gezogen. Mit uns wohnen auch unsere beiden Hunde hier in Plusquellec. Die beiden würden natürlich gerne das gleiche esssen wollen wie wir, aber das würde auf Dauer zu kostspielig werden. Also machte ich mich auf die Suche nach Futter. Nun müsst ihr wissen, das wir zwei Schäferhunde haben, die die ersten Lebensmonate mit nährstoffreichem Trockenfutter gefüttert wurde. Nach etwas über einem halben Lebensjahr haben wir sie dann jedoch auf Barf umgestellt.

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BARF ist eine Methode zur Ernährung fleischfressender Haustiere, die primär für Haushunde entwickelt wurde. Die Entwickler von Barf orientierten sich dabei nach eigenen Angaben an den Fressgewohnheiten von Wildhunden, insbesondere Wölfen. Daher werden die Rationen aus frischem oder tiefgekühltem Fleisch, Innereien, Knochen und Fisch zusammengestellt. Das Futter wird mit Obst und Gemüse ergänzt und roh verfüttert. Bei Bedarf können Getreideprodukte und Futterzusätze zugegeben werden. Für eine bedarfsgerechte Zusammenstellung der Rationen sind Kenntnisse zu Futtermittelkunde und Tierernährung erforderlich.

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Die Meinungen über die BARF Fütterungen gehen weit auseinander und es gibt Hundehalter, die diese Art der Ernährung sehr kritisch betrachten. Wir haben jedoch außerordentlich gute Erfahrungen mit dieser Fütterung gemacht. Sowohl bei der Fütterung mit Trockenfutter, als auch mit Dosenfutter zeigten unsere Hunde unschöne Nebenwirkungen. Bei Trockenfutter "mussten" sie bis zu viermal täglich, was für uns bedeutete, dass wir ständig attent sein mussten, ob da einer von ihnen vor der Tür wartete (sie zeigen es nämlich an, wenn sie müssen). Und Trockenfutter hat für mich den Charakter von … täglich Erbsensuppe zu essen bekommen.

Bei Dosenfutter waren sie zunächst sehr wählerisch, fraßen es zwar, reagierten aber mehrheitlich mit Durchfall. Mir widerstrebten bei dieser Fütterung aber die bei fast allen Produkten hinzugefügten und süchtig machenden Geschmacksverstärker. Es gibt ja Hunde, die nur eine Sorte Dosenfutter fressen, weil sie von diesem Geschmacksverstärker
abhängig sind. Mit Barf kaufe ich aber nur reines Fleischprodukte, die lediglich durch die medikamentöse Behandlung der Schlachttiere mit z.B. Antibiotika verunreinigt sein können. Und das wäre dann bei den anderen Produkten ja wohl auch der Fall. Und deshalb haben wir bei verschiedenen Anbietern in Deutschland das BARF als Tiefkühlkost bestellt.

Nun waren wir in Frankreich und ich machte mich auf die Suche nach einem entsprechenden Anbieter in der Umgebung. Als erstes, sozusagen für die Übergangszeit, besuchte ich aber die Fleischabteilung unseres Supermarktes Intermarché in Callac. Dort fand ich tatsächlich Röhrenknochen, die unsere Hunde abgöttisch lieben, sowie auch Schlachtabfälle in handelsüblicher Kleinverpackung. Ein Paket dieser Schlachtabfälle beinhaltete um die 300 g - also etwas für den hohlen Zahn eines Schäferhundes - und kostete bereits ein kleines Vermögen. Für meinen Einkauf dort hätte ich mir bereits einen Abend in einem Cabaret leisten können. Auf die Dauer wäre das Leben so ganz schön teuer geworden. Ich wendete mich an den Metzgermeister des Marktes, schilderte unsere Familiensituation mit unseren beiden vierbeinigen Vielfraßen und bat um einen Lösungsweg. Er überlegte hin und her, sah jedoch über den Supermarkt keine Möglichkeit. Ok, dann bitte eine Rinderleber und ein Rinderherz. Bei meinem nächsten Einkauf viel ich schlichtweg in vorübergehende Ohnmacht und sah vor meinem geistigen Augen meinen Kontostand mit der Geschwindigkeit der Zählers am Stromzähler abnehmen.

Ok, andere Möglichkeit.

Im Internet fand ich ein Unternehmen das Fertigbarf-Gerichte anbot. Ich wühlte mich durch die Homepage und folgte dort allen Anforderungen. Name des Tieres, Rasse, Gewicht …. Fell. Nachdem ich das alles angegeben hatte, bedurfte es nur noch eines Klicks und der Rechner des Unternehmens berechnete mir die Tagesration für Bill, den ich exemplarisch angegeben hatte. Als ich dann die Menge einer Mahlzeit in Gramm ausgedrückt las, bekam ich ein furchtbar schlechtes Gewissen. Was dort stand musste sich für ihn wie Straflager anfühlen. Quasi Wasser und Brot für Schäferhunde. Da einem Neukunden ein besonders guter Preis für eine Probelieferung angeboten wird, dachte ich, dass ich das mal ausprobieren sollte. Mit einem schnellen Finger hatte ich dann die Bestellung ausgelöst. Die Ware würde würde nach fünf Tagen geliefert werden. Was hatte ich da angerichtet!? Nicht nur, dass nach acht Tagen und einigen Anlaufproblemen die Ware tatsächlich per Lieferservice angeliefert wurde, dieser Klick von mir hatte gleichzeitig ein Abonnement ausgelöst, denn von nun an bekam ich alle zwei Wochen die gleiche "in meinen Augen überteuerte" Menge angeliefert. Aber erst einmal besser als nichts. Das Gute war, dass der Lieferdienst unsere Adresse beim ersten Versuch nicht gefunden hatte und wieder mitnahm, die Ware aber bis zum zweiten Anlieferungsversuch in einem Kühlhaus gelagert wurde. Guter Service.

Ja da war es wieder. Das Problem mit unserer Adresse und den drei unterschiedlichen Schreibweisen. 2 pont de Carhaix, 2 pont carrés oder 2 pont caraes. Je nach genutztem Navigationsgerät war der Versuch uns zu finden für die Fahrer eine moderne Schatzsuche.

Ich suchte nach weiteren Möglichkeiten.

Mir fielen meine alten Lieferanten aus Deutschland wieder ein. Ich setzte mich an den Rechner und schrieb sie an. Und schon mit der ersten Mail baute ich einen riesen Bock. In Deutschland würde man diesen Fehler, diese Unvollkommenheit als "Bär Bock" bezeichnen. Ich hatte da nämlich versehentlich, in einem Moment der geistigen Hilflosigkeit, ein Unternehmen angeschrieben, bei dem ich noch nie bestellt hatte, bezog mich aber auf unsere jahrelangen Geschäftsbeziehungen. Das löste bei der attraktiven Gesprächspartnerin Annett größte Verwunderung aus. Vor allem, weil ich sogar noch Beispiele von früherer Kommunikation anführte. Bis … ja bis das ich dann den Namen des eigentlich gemeinten Unternehmens mit in meine Mail einbaute und von Annett zur Antwort bekam: Das sind wir aber nicht. Aus diesem Faux Pas, wurde inzwischen eine weitere gute Geschäftsbeziehung, denn sowohl Annett als auch das eigentlich von mir gemeinte Unternehmen liefern mir mittlerweile regelmäßig das von meinen Hunden geliebte Futter.

https://barfpunkt.de

https://frostfutter-perleberg.de/de/

Getreu dem Sprichwort "Aller guten Dinge sind Drei" hatte ich dann vorübergehend drei Lieferanten. Und das war gut so, denn bei beiden deutschen Lieferanten ging die erste Lieferung voll in die Hose. Und erst durch eingehendere Kommunikation und Erläuterung unseres Adress-Problemes wurden die reibungslosen Anlieferungen erst möglich.

Am 10.11.22 erreichte uns dann, zu unserer großen Freude, die erste Lieferung mit Hindernissen. Die Tiefkühlkost war trotz ihrer weiten Anreise immer noch gefroren und konnte in einwandfreiem Zustand der Truhe zugeführt werden. Die andere Lieferung war allerdings nur bis zu einem Zwischenlager in 60 km Entfernung verfolgbar. Da verlor sich ihre Spur. Ich vermutete, dass da bei D….L wohl auch Hundebesitzer beschäftigt sind oder waren. Nach meiner Reklamation bekam ich von der Bestellfirma eine neue und kostenlose Anlieferung zugesichert. Und die kümmerten sich auch um die Schadenersatzforderung bei D…L.

Wir, insbesondere Bill und Layla sind froh, dass wir unser gewohntes Futter wieder bekommen.

Zum Schluss noch …. Bill und Layla haben mir wegen meiner hervorragenden Zubereitung ihrer Speisen im letzten Jahr den goldenen Knochen verliehen. Und unser letzter Besuch schaute mir ganz neidisch über die Schulter, ob der vielen Igredienzien, die meine Racker zu ihrem gesundheitlich Wohl verarbeitet bekamen. Ich gebe mir aber auch Mühe. Schälen, schneiden, zerkleinern, mischen und rühren (nicht vorkosten) nehmen nicht selten 30 Minuten in Anspruch. Sie danken es mir auch mit einer gesunden und festen Verdauung, die ich recht mühelos in die Kacktüten füllen kann.

😷💩