Die nächste Phase

Wir ziehen nach Frankreich

Abschied nehmen

Einen Umtrunk halten. Zum Abschied! Macht nicht jeder, das wissen wir. Ist auch nicht normal. Wissen wir auch. Aber wir sind ja auch nicht normal. Ich persönlich lebte ja immer schon nach dem Motto: Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Irgendwann begann für mich die Tradition meine Geburtstage alle fünf Jahre etwas größer zu feiern. Mit 40 feierte ich groß im Hassumer Dorfhaus (das liegt bei Goch). Den 50'ten feierte ich in Erinnerung an die 50 Jahre (ich bin Baujahr 1957) und an meine Heimat dem Ruhrgebiet. Das war bis dahin der absolute Renner. Alleine schon wegen des Ambientes in einem alten Sacklager mit hunderten Attributen und Erinnerungsstücken an diese Zeit. Ein berauschendes Fest. Die Zwischengeburtstage mit der 5 am Ende waren auch nicht schlecht, aber irgendwie hatte ich bei den Runden Geburtstagen immer den Nagel auf den Kopf getroffen. Zum 60.sten Geburtstag mietete ich das Naturfreibad in Wachtendonk, umdort eine Strandpartie abzuhalten. Mit Palmen, einer Cocktailbar, einer Band, gegrilltem Spanferkel und als Sahnehäubchen einer Sambatänzerin und auch noch einer Sambatruppe, diesen Leuten so richtig einheizte. Die hatten alle soviel Freude an der Location und den mitgehenden Gästen, dass sie über das vereinbarte Zeitmaß einfach weiter spielten.

Diese Abschiedsfeier am 09.09.22 stand aber unter einem anderen Stern. Uns nahestehende Menschen waren geladen und wir hatten unsererseits nichts geplant. Wir vermuteten, dass es eher traurig zugehen würde. Da hatten wir uns aber kräftig in den Finger geschnitten. Der Einzige, der an diesem Abend heulte, war ich. Und der Grund war wunderschön. Unsere Gäste überhäuften uns mit guten Wünschen, mit herzergreifenden Ansprachen, mit einer beispiellosen Herzlichkeit, mit Witz und Humor und mit allem, was diesen Abend zu einem für uns unvergesslichen Ereignis werden ließ. Eine zweite Welle der Tränen überkam uns, als wir zuhause die Karten und die Eintragungen in unser Gästebuch lasen. Nicht erst da wurde uns klar, dass wir sie alle vermissen werden.

Aber wir sind ja nicht aus der Welt. Die modernen Kommunikationsmittel lassen es zu, dass wir uns sowohl telefonisch also auch bildtelefonisch virtuell begegnen können.