Die nächste Phase

Wir ziehen nach Frankreich

Der Weg ist das Ziel

Geplant war die Abreise aus Wachtendonk für 03:00 h am frühen Morgen. Durch die Terminänderung fuhren wir nun aber schon am Abend des 03.06.22 um kurz nach 22.00 h los. Wie immer war es sowieso später geworden. Wir bekommen das irgendwie nie koordiniert, dass Mann und Frau gleichzeitig fertig stehen zur Abreise.

Angekuppelt war der Wohnwagen bereits am Vormittag. Unser Bestimmungsort war uns nicht unbekannt. Seit über dreißig Jahren ist Redon als Partnerstadt von Goch durch die Jumelage (Partnerschaft) zwischen den Boulevereinen beider Städte unser Reiseziel. Mit meiner ersten Ehefrau und langjährigen erfolgreichen Spielpartnerin besassen wir in Bains sur Oust bereits über einen Zeitraum von 10 Jahren ein Haus.

Unter dem zeitlichem Druck des vorgezogenen Besichtigungstermines fuhr sich nicht gerade entspannt. In dem Bewusstsein diesen wichtigen Termin nicht verpassen zu wollen ballte ich meine absolute Aufmerksamkeit auf den Verkehr. So einen großen Wohnwagen hinter sich herzuziehen lässt keine großen Tempoüberschreitungen zu. Und das ist auch gut so.

Die Anreise war mühsam. Wir sind extra zeitig am Freitag Abend losgefahren, hatten jedoch vor Antwerpen einen sich bis weit hinter Antwerpen hinziehenden Stau. Pfingstwochenende. Das war klar. Vorsorglich hatte ich alle Besichtigungstermine erst am Montag geplant. Einen Tag vor unserer Abreise machte uns dann der kurzfristig anberaumte Termin einen dicken Strich durch die Rechnung. Nun standen wir unter dem Druck bereits am Samstagmorgen vor Ort zu sein. Ein folgender ellenlanger Stau vor, in und nach Lille verschlechterte mein Gefühl.

Um kurz nach 22:30 h hatte ich keine Lust mehr weiter zu fahren, weil ich recht müde war. Bei Giberville, kurz vor Caen parkte ich unser Gespann auf einem gewöhnlichen Rastplatz, auf einem Wohnwagenparkplatz … ja, die gibt es in Frankreich. In diesem Fall in unmittelbarer Nähe des Toilettenhäuschens und unter ausreichender Beleuchtung. Die Absicht war, im Wohnwagen ein paar Stündchen zu schlafen und dann zeitig weiterzufahren.

Ein letzter Gang zur Toilette, dann Zähne putzen und noch einmal mit unseren Plüschtieren Geschäftchen machen. Dann rein in den Wohnwagen und Augen zu.

Das Ziel? Ganz klar, etwas schlafen, ausruhen um wieder fit zu sein.

Die Rechnung ging überhaupt nicht auf. In unregelmäßigen Abständen kamen Fahrzeuge und hielten auf den Parkplätzen vor dem Sanitärgebäude. Die Leute stiegen aus, liessen aber das Radio mit maximaler Lautstärke laufen, zweimal parkten Autos direkt hinter uns mit voller Beleuchtung, die dem Innenraum unseres Tabbert die Helligkeit einer Fabrikationshalle verlieh. Richtig schlafen … daraus wurde nichts!

Um 04:00 h klingelte mein iPhone. Zeit aufzustehen, die Runde mit den Hunden zu laufen und endlich weiterzufahren! Nun war die Autobahn leer. An den Mautstellen hin und wieder ein anderes Fahrzeug. Unser BipandGo erlaubt uns mit geringer Geschwindigkeit durchzurollen! Gestern hatten wir einmal Pech, da war ein Penner, der bezahlen wollte, vor der Schranke gestanden und ich musste mit meinem Gespann zurück um in die zweite Télé-Péage Spur zu kommen! Zum Glück fuhren auch die hinter mir recht zügig zurück!

Irgendwann zwischen 08:00 h und 09:00 h erreichten wir unseren Bestimmungsort, den Camping municipal (Gemeindecampingpkatz) in Bains sur Oust! Oft hatte ich mit meiner damaligen Frau aufgesucht! Einen solchen guten Campingplatz gab es zu der Zeit dort noch nicht!

Wir wurden recht herzlich von den Platzgastgebern Claudie und Jean-Marie empfangen. Unsere französischen Freunde aus Redon hatten uns avisiert! Meine Frau suchte uns einen geeigneten Stellplatz aus, der direkt neben uns das Wohnmobil unserer Tochter beherbergen sollte.

Am Abend stellte sich dann heraus, dass diese Holzhütte neben uns kein Geräteschuppen war, sondern das Klohäuschen für das Freizeitgelände und diese riesengroßen Zelte ein Sommerrestaurant waren.

Jubel, Trubel, Heiterkeit, am Abend bretonische Livemusik und volkstümliche Chöre.

Verlängertes Pfingstwochenende eben.

Als wir eintrafen waren von den 50 Stellplätzen vielleicht 15 belegt, Als wir nach unserer ersten Besichtigung zurückkehrten, gab es fast keinen freien Platz mehr. Der Platz schien sehr neu zu sein, alle Einrichtungen befanden sich in einem Topzustand.

Die Franzosen leben anders, ganz anders. Das gefällt mir. Diese Idee, ein Restaurant während der Sommermonate an einem Fluß zu installieren ist cool. Und wie wir gestern erlebt haben…. ständig gut besucht! Und weil Franzosen auch total locker sind, wird im Restaurant dann auch Livemusik präsentiert und wenn die Musik Pause macht, an unterschiedlichen Tischen einfach traditionelles Liedgut weitergesungen.

Wir waren angekommen. Die Besichtigungen konnten losgehen.