Die nächste Phase

Wir ziehen nach Frankreich

Der letzte Tag in Deutschland

Bevor ich weiter schreibe möchte ich euch eine Vorankündigung machen. Es wird an dieser Stelle bald einen Gastbeitrag geben. Das Unternehmen Umzug mit Hindernissen von einem Beteiligten aus einer anderen Perspektive betrachtet.

Roland und ich waren ja auf dem Weg nach Krefeld um den LKW dort abzuholen. Ich möchte an dieser Stelle die Firma StarCar lobend hervorheben. Die Mitarbeiterin an der Rezeption war sehr freundlich und hilfsbereit. Sie hat sich am Ende der vielen eingetragenen Daten noch einmal die Mühe gemacht alles neu zu schreiben, weil ich ja das Fahrzeug leihen und mit meiner Karte bezahlen wollte. Blauäugig wie wir waren, glaubten wir, dass es egal sei, wer die Ausleihe bezahlt. Wir nahmen das volle Programm, gerade so als würden wir im Supermarkt an den Regalen vorbei laufen und überall mal reingreifen und etwas in unseren Warenkorb werfen. Natürlich war auch eine Versicherung dabei und so, wie wir dachten ein Navigationsgerät. Das gab es bei diesem Fahrzeug aber nicht serienmäßig, das hätte man dazu buchen müssen. Ach nee, dann fahren wir mit dem Navi vom Handy.

Die Großzügigkeit kannte keine Grenzen. Nachdem ein erfahrener Mitarbeiter das Fahrzeug und alle Spielereien mit der Hebebühne erklärt hatte, versorgte er uns noch mit dem Harnstoff. Nicht was ihr nun denkt. Der hat nicht in den Tank gepinkelt, das hätte niemals ausgereicht. Er schleppte gleich mehrere Kanister von diesem AdBlue an ohne dem die modernen Dieselfahrzeuge nicht mehr laufen. Gut, dass ich nur alte Volvos habe, dachte ich! Nun sollten wir zur Vorsicht auch noch mal tanken, denn neuerdings werden die Fahrzeuge mit dem Füllstand bei Ablieferung weitergegeben. Deutlicher Vorteil für das Vermietunternehmen. Insbesondere bei diesen hohen Preisen und den starken Schwankungen. Kleinvieh macht auch Mist. Und bei einer 200 Liter Tankfüllung kommt schon eine Menge Mist zusammen bei Schwankungen von 10 Cent oder mehr pro Liter. Auf jeden Fall würde es in allen Ländern, sobald man Deutschland verlassen hat, preiswerter werden.

Für High Noon, also zwölf Uhr Mittags hatte ich um Hilfe gebeten. Als wir mit dem LKW vor 12:00 h bereits da waren, standen auch schon die ersten Helfer vor unserer Türe. Das war erfreulich, denn auf Hilfe waren wir definitiv angewiesen. Roland, Stefan (die auch beide mitfahren würden) standen auf dem LKW um das Umzugsgut entgegen zu nehmen und zu verstauen. Sie gaben auch die Reihenfolge der zu beladenen Dinge an. Uwe, Fabian, Hasan, Wolfgang, Uli, Carola, Nina liefen wie Ameisen in ihren Bau …. Also unser altes Haus und kamen mit dem fünffachen ihres Eigengewichtes wieder raus. Das ging verdammt flott, so flott, dass es nach knapp dreißig Minuten so aussah, als würde in der Berliner Straße ein Flohmarkt abgehalten.

Vermutlich wäre das keine gar so schlechte Idee gewesen, wenn wir das eine oder andere noch entsorgt hätten. Denn dann wäre das beladen des LKW deutlich einfacher und schneller voran gegangen. So aber wurde hin und her gepuzzelt um so viel wie möglich noch mit zu bekommen. Was von vorn herein nicht möglich schien, war letztlich auch unmöglich! Manche Dinge fanden noch Abnehmer, andere wurden zunächst an der Straße, später dann in der Garage dem Sperrmüll zugeführt.

Wenn ich ganz ehrlich bin. Es gab ein paar Sachen, die mir echt am Herzen lagen und die wir dann Freunden zur Einlagerung gegeben haben. Vieles aber hätten wir vorher schon entsorgen müssen. Am Ende der Aktion hätte noch nicht einmal ein Furz in den LKW gepasst, so voll war er gewesen.

Zu Mittag hatte ich allen Helfern eine Auswahl an Pizzen gekauft. Nachdem die Hebebühne, (die alles quasi auf Spannung halten musste, dann hochgefahren worden war, gingen wir ein letztes Mal zu Toni etwas essen.

In unserem alten Schlafzimmer lag eine Luftmatratze, unsere Kleidung für die Reise sowie unsere Kulturbeutel. Gegen 23:30 h gingen wir schlafen. Das Haus war immer noch nicht leer. Manuel und Saskia wurden gebeten die Lumpensammler zu spielen und den Rest leer zu räumen und in Sicherheit zu bringen. Darunter auch meine Apple Sammlung. Gott, was viel mir das schwer, die dort stehen zu lassen. Um vier Uhr morgens sollte es los gehen.

Bianca und Roland würden um halb vier mit ihrem Auto, Levin und den drei Hunden aus Goch kommen. Zuvor kam aber schon Stefan, unser erfahrener Umzugsunternehmen Mitarbeiter, der sich schon tags zuvor der weiblichen Wissensmacht unterwerfen musste. Gerade als Stefan und ich unseren Lasten-Anhänger mit Kartons beladen wollten, schlich sich Maelle von hinten an, sagte …. sooooo nicht und begann die Kartons auf dem Anhänger umzuräumen. Stefan stand mit verwundertem Blick dahinter als ich ihn damit trösten wollte ihm zu sagen, dass mir das täglich so erginge.

Bianca hatte freundlicherweise die Verpflegung organisiert. Jedes Fahrzeug wurde mit Proviant versehen. Kaffee, Brötchen, Obst und Süßigkeiten. Kein Picknick konnte schöner sein. Noch einmal kurz alles durchgegangen. LKW voll, Fahrer und Beifahrer bereit und versorgt. Schwarzer Volvo mit Dachgepäckträger, Rückbänken, Hunden und Lasten Anhänger voll und verpflegt. Begleitfahrzeug mit Fahrerin, Beifahrer, drei Hunden und Reisegepäck voll und verpflegt. Der zweite, der blaue Volvo war ebenfalls voll bis an die Dachkante. Der würde aber noch zwei Tage dort stehen bleiben um von Manuel und Saskia überführt zu werden.

Das ganze Haus in einem LKW, zwei Volvos und einem Anhänger. Check.