Die nächste Phase

Wir ziehen nach Frankreich

Zu Gast bei Dagobert Duck

Man hat ja keine Vorstellung, was man alles zu sehen bekommt, wenn man auf der Suche nach einem Haus ist.

Das Haus in Plemet war nach den Informationen im Internet mein Favorit obwohl es zu diesem Haus nur 6800 qm Land gab. Aber dieser 50 qm große Wintergarten faszinierte mich. Und als wir dort nun ankamen, waren wir schlichtweg überwältigt!

Das Gelände muss man sich als kleine Parkanlage vorstellen. Von der Einfahrt bis zum Haus fährt man 60, 70 Meter über eine Baumallee. Fährt man dann auf das Haus zu hat man den Eindruck als würde man zu einem Großindustriellen zum Essen eingeladen worden sein.

Was zuerst ins Auge fällt, ist der Wintergarten, der sich über die komplette länge des Hauses hinzieht. Ziemlich in der Mitte ein Springbrunnen mit einer Putte. Vermutlich eine griechische oder römische Göttin. Zumindest nach der Figur und ihrer spärlichen Bekleidung zu urteilen. Die Stufen … italienischer Marmor, die Bodenfliesen im Wintergarten und im Parterre des Hauses italienischer Marmor.

Auch dieses Haus entsprach dem neobretonischen Stil. Rund um Fenster und Türen waren diese von Asterix bekannten Hinkelsteine verarbeitet. Mir gefällt dieses Wuchtige. Es macht einen soliden und vertrauenswürdigen Eindruck. Wir betraten den Wintergarten durch eine der sechs großen Schiebetüren. Dieser Wintergarten muss richtig Schotter gekostet haben. Zum Einen die Maße zum Anderen die sündhaft teuren Attribute und Werkstoffe.

Anne (Ann) hatte sich, während wir drei gefühlsduselnd und den Mund vor Staunen nicht mehr zu kriegend ungläubig umherschauten, mit zwei Damen gesprochen, die uns im Wintergarten begrüßt hatten. Ich hatte in dem Moment eine Vorahnung, die sich später bestätigen sollte. Die beiden Damen haben Ann’ noch einmal auf die Dringlichkeit des Verkaufes hingewiesen. Doch dazu später (wenn ich es bis dahin nicht vergessen haben sollte) mehr.

Ann’ lief nun voraus und zeigte uns Zimmer für Zimmer. Das Haus gehörte einem alten Juwelier. Und der Knabe musste richtig Kohle gehabt haben, denn das was uns Ann’ nun alles zeigte war der absolute Hammer. Ich beschränke mich nun bei der Beschreibung nur auf die Sachen, die mich persönlich begeisterten. Außer in der Küche lagen in allen Räumen auf dem Marmorboden edle Perserteppiche. Genau meine Welt. Im sicherlich 75 qm großen Wohnzimmer standen Möbel, die wie neu aussahen, aber mindestens schon 200 Jahre alt waren. Alles vom Feinsten. Das Wohnzimmer beschrieb eine L-Form und dort wo sich die Schenkel trafen …. hohoho, ich meine die Schenkel der beiden Teile des Wohnzimmers, stand ein schwarzer Flügel. So ein Ding hatten meine Eltern früher einmal in unserem Haushalt, weswegen ich Klavier spielen lernen sollte. Heute würde ich es noch mal versuchen, obwohl ich definitiv kein Talent dafür entwickelt habe.

An der Decke hingen italienische Baccara Kronenleuchter im Wert von 7.000 € Neupreis. Wer sich damit auskennt, weiß worüber wir hier reden. Alles was hier drin stand, war ein Vermögen wert.

Überall Perserteppiche! Marmor Waschbecken im Badezimmer, ein offener Kamin. Schlafzimmer im Parterre mit eigenem Bad und weitere Schlafzimmer im Geschoss. Zwei, vermutlich tonnenschwere Tresore im Büro im Obergeschoss. Alle Fenster, mit geschmiedeten Gittern verziert. Zusätzlich elektrische Rollos und eine rundum Alarmanlage! Ich verstehe sehr gut … warum. Ein ganz besonders Gimmick, dass wir vorher überhaupt nicht wahrgenommen hatten, sahen wir dann in dem blitzeblanken, weiß gestrichenen Keller. An der Wand hing eine Batterie von Staubsaugerschlangen und unterschiedlichen Saugbürsten. Das komplette Programm der Firma Vorwerk aus Wuppertal. Wir sahen uns dort einem Gegenwert für diese zentrale Staubsaugeranlage (in jedem Zimmer gab es einen Staubsaugerschacht) von mindestens 30.000 € entgegen. Mensch, hatte der Knete.

Das Haus mit dieser herrschaftlichen Parkanlage sollte nur 235.000€ kosten. Ann’ Simon machte uns den Kauf schmackhaft indem sie mir anbot, dass … wenn ich den Preis nicht verhandeln würde, sie dafür sorgen würde, dass wir das Haus „wie gesehen“, also mit Beleuchtungen, Teppichen, Möbeln und sonstigem Schnickschnack kaufen könnten.

Und das war es vermutlich, was die beiden Damen unserer liebe Ann’ zu Beginn gesagt haben. Der Grund dafür war der Gesundheitszustand des älteren Herrn, der keine Kinder hatte. Seine Schwester würde nur dann etwas von dem Kapital abgreifen können, wenn das Haus verkauft werden würde, bevor der Bruder zu einem Pflegefall werden würde und der Staat die anfallenden Kosten dann aus dem erzielten Gewinn des Hauses abgreifen würde.

Das hörte sich nicht nur perfekt an, sondern katapultierte das Haus in Null Komma Nichts auf einen geteilten ersten Platz.

Aber …. wo Licht ist, ist auch immer Schatten! In diesem Fall war der Schatten die N 164 (N = Nationalstrasse = Autobahn ähnlich), die zwar allen unseren zukünftigen Besuchern eine erleichterte Anreise garantieren würde, die aber nur wenige Meter vor diesem Haus verläuft und eine Menge Verkehr mit sich bringt.!

Wir nahmen dieses Haus in unsere engere Wahl auf. Am Freitag werden wir voraussichtlich unsere Entscheidung treffen unsere definitive Entscheidung treffen. Es gab nun schon zwei interessante Objekte über die man ernsthaft nachdenken musste.

Es blieb spannend!