Die nächste Phase

Wir ziehen nach Frankreich

Déchetterie

Kurzer Hinweis zwischendurch. Ich habe für den 11.10. und 21.10. zwei Berichte hinzugefügt, deren Aufzeichnungen ich heute wiedergefunden habe.

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Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Müllabfuhr ist hier anders geregelt als in Deutschland. Der im Haus anfallende Müll wird getrennt. Am einfachsten ist die Trennung des Altglases. Man sammelt alles Glas in irgendeinem Behältnis wie unseren Kunststoffboxen und bringt die dann anschliessend zu einem der aufgestellten Müllkontainer. Der nächste für uns steht ca. 800 m bergauf. Pfandflaschen gibt es hier in Frankreich bisher noch nicht. Viele Getränke sind in Kunststoffflaschen abgefüllt. Aber es gibt natürlich auch jede Menge Glas. Die lustigen 0,25 l Falschen Bier zum Beispiel. Als durchschnittlicher Franzose hat man da nicht viel Glasmüll, denn in die Weinflaschen passen ja mindestens 0,7 l Getränk. Als Bier gewohnter Deutscher oder wie in dieser Region zu 30 % auch zu finden Brite, rennst du dann alle paar Tage zum Glascontainer. Um ehrlich zu sein, schleppst du quasi die ganze Woche …. die Mini-Pullen aus dem Supermarkt nach hause … und 45 Minuten später, nachdem die geleert sind, zum Container. Das nennt man dann Kreislauf.

Daneben gibt es dann noch einen gelben Container in den interessanter Weise aller Kunststoff und auch alles Papier gehört. Also alles das, was man in einer Müllverbrennungsanlage Energie gewinnend verbrennen kann. Ich muss eingestehen, dass uns das als von deutscher Gründlichkeit geprägten Mülltrenner zunächst einmal spanisch vorkam (warum sagt man eigentlich: das kommt mir Spanisch vor?). Wenn es aber so sein soll, dann machen wir das auch so. Und damit es auch möglichst viel zu verbrennen gibt, muss der Müll, der dort in die Container gegeben wird vorab in schwarze Kunststoffsäcke gepackt werden. Das wiederum treibt den Verkauf von Plastiksäcken in die Höhe wodurch natürlich auch die Produktion derer angekurbelt wird und sich der Endverbrauer auch noch an Ankurbelung der Wirtschaft (Konjunktur) beteiligt. Er sichert sich dadurch Arbeitsplätze.

Auch der Restmüll, der im Haushalt anfällt muss noch einmal in so einen schwarzen Sack, bevor man in dann in die graue Tonne wirft. Ich habe mich oft gefragt, ob es nur der Reinlichkeit des Containers dient oder ob es sonst noch irgendeinen anderen sinnvollen und nachvollziehbaren Grund gibt … etwas in einen Kunstsoffsack zu füllen, der eigentlich selber in die gelbe Tonne gehört. Aber zum Glück bin ich kein Politiker, der sich Fragen stellen und solch einen Blödsinn revidieren müsste.

Wir haben nun mittlerweile aber auch ein Menge von Müll angesammelt, den man in Deutschland möglicherweise als Sperrmüll bezeichnen würde und den man an der Straße abstellt, nachdem man ihn vorher beim Entsorgungsunternehmen angemeldet hat.

Gibt es hier in dieser Form nicht. Dafür gibt es aber die Déchetterie, bei dir wir diese Art von Müll kostenlos entsorgen können. Einziges Problem, der Transport. Irgendwie muss das Zeug ja dort hin. Ich bin glücklicherweise in der komfortablen Situation einen recht großen Lastenanhänger zu haben, den ich überhaupt nicht mehr missen möchte. Und obwohl der mit 2,50 m Länge echt schon groß ist, war der bis zur Oberkante mit Müll gefüllt. Auch wenn das Haus bei der Übergabe schon ziemlich leer war, hat uns der gute Bernard ein stattliches Vermächtnis hinterlassen. Und ich wußte nach dieser ersten Beladung bereits, dass noch viele folgen würden. Die Déchetterie würde sicher mein zweites zuhause werden.

Weit muss ich nicht fahren. Ich verlasse uns Anwesen, fahre ca. 1,5 km bis nach Callac immer geradeaus. Sogar im Ort fahre ich weiter gheradeaus. Über die einzige Ampel weit und breit. In Wachtendonk gab es damals auch nur eine Ampel. Ampeln sind für mich Verkehrshindernisse. Ich bevorzuge Kreisverkehre, also fliessenden Verkehr. Und da bin ich hier in Frankreich absolut richtig. Wenn ich dann nach weniger als 2 Minuten Callac auf der anderen Seite den Ort durch zwei Kreisverkehre verlasse, erreiche ich nach ca. 200 m das Ziel.

Ich fahre drauf. Es ist das erste Mal. Ich sondiere die Lage und fahre rechts von den in der Mitte aufgestellten Pilonen den kleinen Hügel hoch und wende oben. Der Wendekreis ist bei meinem Volvo nicht klein, was mich veranlasst langsam und bedacht zu fahren um nicht hin und her rangieren zu müssen. An dieser anderen Seite stehen so wie auch in Pont früher die Container mit einer Entladebucht. Ich kann mich nicht wirklich entscheiden, welche ich nehmen muss und stelle mich deshalb ziemlich zentral auf. Das raubt natürlich eine Menge Platz und erregt die Aufmerksamkeit der Aufsichtsperson. Langer Volvo, lange Deichsel, langer Anhänger …. da muss ich mal hin. Als er sich nähert fällt sein Blick auf das Autokennzeichen. Woher kommen Sie? Aus Deutschland, antworte ich und füge lächelnd hinzu, dass ich extra den weiten Weg auf mich genommen hätte um meinen Müll in Callac abzuladen.

Damit er sich verscheissert fühlt füge ich sofort hinzu, dass wir bei pont carrés ein Haus gekauft hätten und nun mit den Aufräum- Umräum- und Umbauarbeiten begonnen hätten. Und um das noch etwas besser zu verdeutlichen, weil ja hier jeder jeden kennt, erzähle ich ihm, dass es das Haus von den Engländern sei. In diesem Moment verkrampfte sich sein Gesicht und er hielt sich die Hanf vor's Gesicht. Von Engländern?? Da würden wir dann sicher noch die eine oder andere Überraschung erleben müssen. Wie recht er doch behalten würde.

Unter seiner Anleitung lernte ich alle Stationen seines Wirkungsbereiches kennen währenddessen er mich wißbegierig zu meiner Herkunft befragte.