Die nächste Phase

Wir ziehen nach Frankreich

Alea iacta est

Das sagte der gelehrte Römer in seiner lateinischen Sprache wenn eine Entscheidung getroffen worden war. Der Würfel ist gefallen!

Ich erspare euch und mir die umfängliche Schilderung all' der Häuser, die wir noch gesehen haben. Es waren noch einige passable Stückchen dabei. Schöne Grundstücke, aber völlig plattes Land. Wertvolle Inhalte, so wie bei Onkel Dagobert. Häuser voll geproppt mit antiken Gegenständen. In einem Haus waren es mehr als zehn Standuhren, deren Wert ich als Laie in jedem Fall auf über ein paar Pausen Euro schätze. Es muss ein leidenschaftlicher Sammler gewesen sein. Ein anderes Haus, ein alter Bauernhof aus dem Jahr 1873 hatte ein andere Besonderheit. Es hingen in jedem Raum des Hauses Spiegel. Kein gammeliges Zeug. Nee, nee, die hatten alle sehr aufwendig verzierte Rahmen. Und sie waren groß. In jedem Haus, dass wir besichtigt hatten, gab es irgend etwas, was wir gerne gekauft hätten.

Fast alle Häuser stehen leer. Die alten Leute leben entweder in einem Altenheim oder sind verstorben. Die Kinder und Enkelkinder zog es meistens in die großen Agglomerationen. In der Bretagne sind das Brest und Rennes, ansonsten Paris, Lille, Marseille usw. Überall dort, wo es Arbeit zu finden gibt. Viele vergessen dabei, dass das Leben in einer großen Stadt nicht unbedingt nur Segen bringt. Hektik, Verkehr, Stress und Anonymität prägen das Leben dort. Auf dem Land … ist einem der 200 Meter entfernt wohnende Nachbar näher, als in der Großstadt der vom gleichen Hausflur. Ein Haus oder eine Wohnung kaufen, ist in Paris fast unbezahlbar. Für eine Wohnung von etwas über 100 qm zahlte ein Freund knapp über eine Millionen Euro. Da arbeitet man doch nur noch für so eine Butze.

Auf dem Land dagegen …. ist es erschwinglich, gemächlich und absolut stressfrei.

Als wir nun zu Abend aßen haben wir uns die Karten noch einmal gelegt und kamen zu dem eindeutigen Schluss, dass wir uns dieses Mal, nicht so wie vor zwei Jahren, den Fisch vom Teller ziehen lassen wollten. Noch am gleichen Abend stornierte ich mit personalisierten Mails an die Makler alle weiteren Termine. Marie-Annick wollte am nächsten Morgen telefonisch gleiches tun. Unserer Änn schrieb ich, dass wir uns für Plusquellec entschieden hatten und sie die weiteren Schritte in die Wege leiten konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubte ich noch, dass der Kauf eines Hauses in Frankreich immer noch ähnlich locker über die Bühne gehen würde, wie ich es in den 90'ern schon erlebt hatte.

Tempus fugit

Die Zeit bleibt nicht stehen, Dinge verändern sich. So war ich dann überrascht als Änn mir antworte, dass sie die Kaufabsichtserklärung vorbereiten würde. Ahaaa, es reicht nicht, dass ich das sage oder der Maklerin meines Vertrauens eine entsprechende Mail schreibe. Da braucht man eine extra Formular dafür ….. Wir sollten noch unser blaues Wunder erleben. Aber nicht an diesem Tag.